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Türkei geschichte 1281-1481
EineGruppe von 2000 ogusischen Reitern zog Anfang des 13. Jahrhunderts,aus den asiatischen Hochebenen kommend, in das Reich von Rum. Ihr Führer war Ertugrul. In der Nähe von Eskisehir traf Ertugrul zufällig auf Seldschuken, die gegen Mongolen kämpften. Er fällte eine geschichtsträchtige Entscheidung, stellte sich aufdie Seite der Seldschuken und besiegte die Mongolen. Als Belohnung erhielt er vom Seldschukensultan eine Länderei rund um das Schlachtfeld. Nach dem Tod Ertugruls 1280 gründete sein Sohn Osman ein Fürstentum. Seine Dynastie wurde im Türkischen Osmanli und im Arabischen Othman genannt. In Westeuropa leitete man daraus den Begriff Ottomane ab.
Das Osmanische-Reich beginnt mit Ertugruls Sohn Osman.
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1281
- 1359 |
Osman I.
Mit ihm beginnt die Geschichte des Osmanischen Reiches und der glänzende
Aufstieg dieses Turkvolkes zur Großmacht.
Nach dem Tod seines Vaters Ertugrul im Jahre 1280 wurde Osman im
Alter von 45 Jahren zum neuen Führer der Osmanen. Er galt als
klug, mutig und gewandt im Umgang mit der Waffe. Osman Gazi unterhielt
wie sein Vater gute Beziehungen zum Sultan der Seldschuken in Konya.
Sie führten gemeinsam Kriegszüge gegen die Byzantiner
und einfallende Tataren. Für seine treue Ergebenheit wurde
er mit Auszeichnungen der Fahne, Pauke und des Roßschweifes
belohnt. Er erlangte das Recht der Münzprägung und der
eigenen Gerichtsbarkeit. Osmans ständiger Begleiter und Waffengenosse
war Köse Mihal, byzantinischer Lehnsherr von Harman Kaya, der
damals noch nicht zum Islam übergetreten war. Durch eine List
und mit Hilfe seines Freundes Köse Mihal gelang es Osman, sich
mehrerer Besitztümer rund um seine Ländereien zu bemächtigen.
In der Folge unternahm er Streifzüge bis nach Brussa und dehnte
somit sein Herrschaftsgebiet stetig aus. zwischen Eskisehir, Sögüt
und Domanic.
Sein Sohn Orhan nahm Brussa (Bursa) 1326 ohne Kampf ein. Osman war
ein sehr toleranter Herrscher, denn er duldete alle Religionen und
hielt die Steuern niedrig. Auf dem Sterbebett wies Osman seinen
Sohn Orhan an, die Lehren des Islams aufrechtzuerhalten und mit
Milde und Gerechtigkeit zu regieren. Osman Gazi starb 1324 in Sögüt
und wurde in Bursa bestattet.
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1359 - 1389
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Murat I., der erste Osmanenherrscher, der
den Titel Sultan trägt und Nachfolger Orhans ist, festigt das
junge Reich militärisch. Den Hauptstoß seiner Armeen aber
führt er gegen die byzantinischen Besitzungen auf dem Balkan.
1361 wird Adrianopel, das heutige Edirne, erobert und später
zur neuen Hauptstadt erklärt. Die Türken stoßen weiter
nach Norden vor und nehmen Nisch und Sofia.
1389 kommt es auf dem Amselfeld (KOSOVA) bei Prischtina zur Entscheidungsschlacht,
in der Murat I. die Serben vernichtend schlägt, selber aber von
einem Serben erstochen wird. |
1389 - 1403
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Beyazit I. übernahm 1389 den Thron und
ließ seinen Bruder, dessen Popularität er fürchtete,
hinrichten. Er vollendete die Eroberung Serbiens und gliederte einige
anatolische Provinzen in sein Reich ein, Konstantinopel belagerte
er 7 Jahre vergeblich.
In einer Schlacht gegen den ungarischen König Sigismund und
seine europäischen Verbündeten 1396 bei Nikopolistrug
er einen Phyrrussieg davon. Im Anschluß daran fielen die Osmanen
in der Steiermark, Bosnien und auf dem Peloponnes ein. Durch die
Erfolge allzu verwöhnt vernachlässigte Bayazid die Staatsgeschäfte
und Regierungsaufgaben.
Der Einfall des Mongolenheeres unter der Führung des grausamen
Khan Timur, zwang Bayazid, sich den Mongolen bei Angora zu stellen.
In der Schlacht 1402 wurde er besiegt und gefangengenommen. Nach
seinem Tod in Gefangenschaft erlaubte Timur den Leichnam Bayazids
nach Bursa bringen zu lassen. Sultan Bayazids Reich zerfiel durch
die Uneinigkeit seiner vier Söhne und durch die Politik Timurs.
Es folgten 11 Jahre Interregnum.
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1413 - 1421
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Mehmed I. Nachdem die vier Söhne Bayazids,
Isa, Musa, Mehmed und Süleyman, einen Erbfolgekrieg ausgefochten
hatten, konnte sich Mehmed gegenüber den anderen behaupten und
wurde Sultan. Sein Regierungsantritt war von Friedenswillen gekennzeichnet.
Die Oberhoheit der Osmanen über die islamischen und christlichen
Fürsten in Anatolien und auf dem Balkan war niemals in Frage
gestellt. Mehmed I schloß einen Friedensvertrag mit den Venezianern
und hatte gute Beziehungen zum byzantinischen Kaiser. Eine Derwischrevolte
wurde niedergeschlagen. Im Alter von 42 Jahren verstarb Mehmed I und
sein kriegserfahrener Sohn Murad trat die Thronfolge an. |
1421 - 1451
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Murat II. Murad II bestieg 1421 den Thron
und lebte mit seinen europäischen Nachbarn und Vasallen in
Frieden. Im März 1430 wurde Saloniki von den Osmanen eingenommen.
Die Türken fielen in Serbien und Ungarn ein. Belgrad wurde
1440 vergeblich belagert.
Im Jahre 1443 führte der Ungar Johann Hunyadi ein Kreuzfahrerheer
gegen die Osmanen, die bei Nisch zurückgeworfen, bei Jalowaz
vernichtend geschlagen wurden und in der Folge Sofia aufgeben mußten.
Im Jahre 1444 wurde in Szeged Frieden mit den Ungarn geschlossen.
Die Grenzen des politischen Machteinflusses der Osmanen blieben
erhalten und die Walachei wurde Ungarn tributpflichtig. Murad II
dankte zugunsten seines Sohnes Mehmed ab und ging nach Magnesia.
Die Ungarn marschierten noch im selben Jahr mit einem Kreuzfahrerheer
bis Warna, wo sie von dem aus Magnesia herbeigeeilten Murad II,
besiegt wurden. Während seiner letzten 6 Regierungsjahre unternahm
Murad II mehrere Feldzüge auf dem Balkan. 1451 starb Murad
II bei Adrianopel und wurde in Bursa beerdigt.
Die Regierung Murads II war für die politische und kulturelle
Entwicklung des Osmanischen Reiches bedeutend. Er setzte die Konsolidierungspolitik
seines Vaters Mehmed I fort. Die einflußreichen Wesire Murads
des II gehörten alten Familien an und waren ihm treu ergeben.
Er war ein Mäzen der islamischen Dichtkunst und Literatur.
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1451 - 1481
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Mehmet II., genannt "Sultan
Mehmet der Eroberer" (Fatih Sultan Mehmet). Ihm gelingt
es am 29. Mai 1453 das letzte Bollwerk des Byzantinischen Reiches
zu erobern. Konstantinopel wird als Istanbul die neue Hauptstadt
der Osmanen.
Mit der Eroberung Konstantinopels endet auch das Mittelalter und
die Neuzeit beginnt.
1459 wird Serbien, 1461 Griechenland, 1463 Bosnien und 1479 Albanien
zu türkischen Provinzen.
Mehmet II. ist nicht nur ein Eroberer, er schafft auch grundlegende
Staatsgesetze. Eine Reihe von Bauwerken Istanbuls stammt aus seiner
Regierungszeit.
Mehmet II. hat auch die grausame, aber bezeichnende osmanische Tradition
begonnen, nach welcher der Sultan, sobald er die Macht antrat, seine
Brüder ermorden ließ. Er gab den Befehl, seinen unmündigen
Bruder Ahmet zu erdrosseln. Dies diente dem Zusammenhalt des Reiches.
Die historische Erfahrung hatte gezeigt, daß die Söhne
verstorbener Herrscher sich in allen muslimischen Dynastien immer
wieder um das Erbe stritten. Es gab kein Erstgeburtsrecht, und die
Söhne, meist verschiedener Mütter, erbten die Rivalitäten
und Feindschaften der verschiedenen Gemahlinnen, indem sie sie auf
ihre Halbbrüder und Halbschwestern übertrugen. Erbfolgekriege
brachen immer wieder aus. Nur die osmanische Dynastie besaß
die grausame, aber konsequente Entschlossenheit, diesen Kriegen
zuvorzukommen. Die späteren Jahrhunderte kannten statt der
Hinrichtung die etwas mildere Prävention durch den "Käfig",
einige halbunterirdische und ständig bewachte Gemächer
im Palast, in die die Brüder des Herrschers eingesperrt wurde,
ohne sie verlassen zu dürfen, solange ihr Bruder regierte.
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