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1481 - 1512 |
Sultan Beyazid II.
Im Alter von 35 Jahren trat Bayazid II die Thronfolge im Jahre
1481 an. Sein jüngerer Bruder Cem bemächtigte sich der
Stadt Bursa, wurde aber in der Schlacht bei Yenisehir geschlagen.
Er floh bis nach Ägypten, kehrte zurück und sein Heer
wurde neuerlich bei Ankara und Konya in die Flucht geschlagen. Papst
Alexander VI Borgia ,der mit Bayazid II in Verbindung stand, ließ
auf dessen Ansuchen hin seinen Bruder Cem in Neapel vergiften. Die
Heere des Sultans unternahmen Feldzüge nach Bosnien, Dalmatien
und Ungarn, die Herzegowina wurde unterjocht. 1488 verlor Bayazid
II die Städte Adana und Tarsus an die Ägypter. Seine Heere
verwüsteten weite Landstriche in der Steiermark, Kärnten,
Albanien und der Kraina. Fürchterliche Greueltaten wurden begangen.
Bei Villach wurden die Osmanen 1492 geschlagen und ihr Feldherr
Mihaloglu Ali Bey nach abendländlischen Angaben hingerichtet.
Das venezianische Lepanto fiel in türkische Hände.
1509 wurde Konstantinopel durch ein starkes Erdbeben verwüstet.
Im selben Jahr kam es zu einem Bürgerkrieg, als Bayazid seinen
Sohn Ahmed zum Nachfolger bestimmte, sein anderer Sohn Selim aber
ihm den Thron streitig machte. Selim zwang mit Unterstützung
des Heeres seinen Vater Bayazid II abzudanken. Am 26. 5. 1512 starb
Bayazid II möglicherweise durch Vergiftung. Bayazid ließ
in Konstantinopel die Bayazidje-Moschee errichten, wo er auch begraben
wurde.
Während seiner Herrschaftszeit entstanden zahlreiche Moscheen,
Derwischklöster und Brücken .
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1512 - 1520
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Selim I.Schon vor dem Tod seines Vaters, Beyazit
II., kam es zu einem Nachfolgekrieg zwischen seinen beiden Söhnen
Ahmet und Selim. Der Sultan begünstigte Ahmet, doch die Janitscharen
(Yeni ceri) erhoben sich, setzten den Sultan ab und hoben Selim auf
den Thron. Selim ließ nicht nur seine beiden Brüder hinrichten,
sondern ließ auch alle sieben Söhne seiner Brüder
und vier seiner eigenen Söhne erdrosseln, so daß nur ein
möglicher Nachfolger, der begabteste von allen, Süleyman,
übrigblieb. Persien wird erobert und Schah Ismail 1514 in der
Schlacht von Tschaldiran geschlagen. 1516-17 werden Syrien und Palästina
erobert. Das Kalifat geht an Istanbul über. Durch Siege über
die Mamluken und Araber dehnt Selim die Grenzen seines Reiches bis
nach Ägypten aus. |
1520 - 1566
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Süleyman I. , genannt "Süleyman
der Prächtige" oder "Kanunî Sultan Süleyman".
Unter seinem Befehl fällt 1521 Bagdat, wird 1522 Rhodos besetzt
und 1533-36 Mesopotamien erobert.
Danach wendet er sich mit seinem Heer wieder dem Balkan zu. Nach
der Einnahme von Belgrad schlägt er die Ungarn bei Mohács
und dringt bis Wien vor. Es gelingt ihm allerdings nicht, die Stadt
einzunehmen. Trotz des Mißerfolges steht das Osmanische Reich
auf dem Höhepunkt seiner Macht. Seine Flotte beherrscht das
Mittelmeer und Tripolis, Tunis und Algerien kommen unter türkische
Oberhoheit.
Auch als Staatsmann leistet Süleyman Hervorragendes. Er legt
die große Gesetzessammlung "Kanunname" an, die bis
zum Ende des Reiches in Kraft bleibt. Zahlreiche von ihm erbaute
Moscheen, Bäder und Schulen künden noch heute vom Glanz
seiner Regierungszeit.
1566 bricht Süleyman noch einmal nach Wien auf. Bei der Belagerung
der Stadt Szigeth (Szigetvâr) stirbt er.
Süleyman ist der letzte bedeutende Sultan. Unter seinen Nachfolgern
schwindet die Macht der Herrscher und des Osmanische Reiches.
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1566 - 1574
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Selim II.
bestieg 1566, im Alter von 42 Jahren, den Thron. Er besaß
nicht den Herrschergeist und das Pflichtbewußtsein seines
Vaters und widmete sich nur seinen privaten Vergnügungen wie
z.B. Jagd, Trinkgelage, Musik und Poesie. Selim II war der erste
osmanische Sultan, der ein Sarayleben führte. Großwesir
Mehmed Sokollu wurde vom Sultan angewiesen, die Staatsangelegenheiten
zu regeln, wobei unter anderem der Friede mit sämtlichen christlichen
Ländern, darunter auch Österreich, bekräftigt werden
sollte.
1570 und 1571 eroberten die Osmanen die Städte Nicosia und
Famagusta auf der Insel Zypern, doch ihre Flotte wurde im Golf von
Lepanto 1571 vollständig zerstört, als sich Venedig, der
Papst und die Spanier zu einer Armada zusammengeschlossen hatten.
Während der Herrschaft Sultan Selims II entstanden in Adrianopel
die Selimije - Moschee und die Stadtmauern. In Mekka erneuerte man
die alten Wasserleitungen.
Der Sultan starb im Jahre 1574 an den Folgen seiner Trunksucht.
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1574 - 1595
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Murad III.
Er wurde im Dezember 1574 zum Sultan erhoben. Seine Regierungszeit
war durch Machtkämpfe im Harem, Janitscharenaufstände
und Korruption gekennzeichnet. Genau wie sein Vater war Murad III
eine schwache Persönlichkeit und führte ebenfalls ein
typisches Sarayleben.
Obwohl der Frieden mit Österreich und Venedig offiziell gewahrt
blieb, kam es dennoch immer wieder zu unbedeutenden Scharmützeln.
1581 und 1583 unternahmen die Osmanen Feldzüge nach Persien,
der Krim und Transkaukasien. Die Grenzen des Osmanischen Reiches
konnten nicht erweitert werden, denn der Sultan war nicht am Kriegswesen
interessiert.
Sultan Murad III starb im Jahre 1595 nach einem epileptischen Anfall
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1595 - 1603
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Mehmed III.
Mehmeds Regentschaft begann im Jahre 1595. Anfangs setzte man große
Erwartungen in den neuen Sultan, doch wurden diese nicht erfüllt.
Er stand unter dem Einfluß seiner Mutter, der Walide. Er war
grausam, lasterhaft und am Schicksal seines Reiches gänzlich
uninteressiert. Bis auf einige Truppenrevolten gab es während
Mehmeds Regierung keine militärischen Auseinandersetzungen.
Zu den europäischen Ländern unterhielt er friedliche Beziehungen.
Mehmeds III kurze Herrschaftszeit endete im Jahre 1603.
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1603 - 1617
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Ahmed
I
bestieg 1603 im Alter von 14 Jahren den Thron. Er war sehr religiös
und ließ die Ahmedije - Moschee, die noch prunkvoller als
die Hagia Sophia sein sollte, erbauen. An seinem Hofe herrschte
große Willkür. Er ließ nach Lust und Laune Pasas
und Wesire ermorden und ergötzte sich daran. Auch Ahmed I liebte
das ausschweifende Sarayleben.
Er schloß Frieden mit den aufständischen Persern und
1617 kam es zum Friedensschluß mit den Moldau-Kasaken. Der
Sultan veranlaßte eine Neuordnung der Reichsvorschriften in
einem Gesetzbuch (Kanuname). Auf dem Sterbebett betraute er seinen
geistesgestörten Bruder Mustafa mit der Nachfolge, da sein
Sohn Osman noch zu jung war. Dies war möglich, weil er der
erste Sultan war, der den Ritus des Brudermordes nicht durchführte.
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1617
- 1623 |
Mustafa I
Der wahnwitzige Regierungsstil des neuen Sultans führte schon
im Jahre seiner Thronbesteigung 1617 zu seiner Absetzung und der
junge Osman II wurde Sultan. Während eines Janitscharenaufstandes
1622 kam Mustafa I aus seiner Isolation erneut auf den Thron. Im
Jahre 1623 wurde er erdrosselt und in der Hagia Sophia beigesetzt.
Osman II. (Kücük
Osman)
Der 15 jährige Osman kam 1618 durch einen Staatsstreich mit
Unterstützung von Günstlingen an die Macht. Seine Regierungszeit
war anfänglich von Frieden gekennzeichnet, doch bereits 1620
begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Polen. Sultan
Osman II war bei Volk, Heer und bei den Geistlichen wegen seines
Geizes und seiner Brutalität gegenüber den Janitscharen
sehr unbeliebt. Der Herrscher wurde im Mai 1622 während eines
Sipahi- und Janitscharenaufstandes ermordet. Der zuvor abgesetzte
Sultan Mustafa I wurde wieder eingesetzt und 1623 ermordet.
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1623
- 1640 |
Murad IV.
Sultan Murad IV kam 1623 an die Macht und war der blutdürstigste
aller osmanischen Herrscher. Murad IV verbat alle Kaffeehäuser,
Schnapsläden und den Konsum von Tabak sowie Opium. Trotz seiner
Scheinmoral, trank er selbst Wein. Er brachte Ordnung in das Janitscharen-
und Sipahikorps indem er skrupellos Soldaten und korrupte Paê
as abschlachten ließ. Wenn es ihm gefiel ließ er einen
Paê a in den Palast kommen und köpfte ihn eigenhändig,
oder ergötzte sich daran, wenn er gefoltert wurde. Der brutale
Sultan machte jeden Tag von seinem Recht Gebrauch 10 unschuldige
Zivilisten zu töten. Dazu stellte er sich auf einen Aussichtspunkt
im Saraygelände und erschoß ahnungslose Passanten mit
einer Arkebuse .
Der Sultan unterhielt friedliche Beziehungen zu den europäischen
Mächten. In den Jahren 1635 und 1638 unternahm er persönlich
Feldzüge nach Persien und Mesopotamien, die erfolgreich abgeschlossen
wurden. Sultan Murad IV führte regelmäßig Massenhinrichtungen
von vermeintlichen Verbrechern und Kriegsgefangenen durch.
Als der Sultan 1640 eines natürlichen Todes starb, war das
ganze Reich einer großen Last entledigt
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