1640
- 1648 |
Ibrahim I.
Ibrahim bestieg im Februar 1640 als jüngster Sohn von Ahmed
I den Thron des Osmanischen Reiches. Er wuchs vollkommen abgeschieden
auf, andauernd in Angst von seinen Brüdern ermordet zu werden.
Der Sultan war unfähig Regierungsaufgaben zu erfüllen.
Sein Großwesir
Kara Mustafa leitete Reformen in Finanz- und Steuerwesen ein, um
neue Geldressourcen für Ibrahims ausschweifendes Palastleben
zu erschließen. Die Walide und die Sultanin sorgten für
die Unterhaltung des Herrschers, indem sie immer neue Haremsdamen
fanden. Als das Gerücht aufkam, daß eine Konkubine ein
Verhältnis mit einem Hofdiener hätte, ließ der Sultan
280 Frauen aus dem Harem ertränken.
Er verteilte hohe Staatsämter willkürlich an unfähige
Leute und nahm Bestechungsgelder an.
Dieses Verhalten hatte zur Folge, daß sich sowohl das Volk
als auch die Janitscharen und die Geistlichen gegen ihn auflehnten.
Sultan Ibrahim wurde im August 1648 abgesetzt und erdrosselt.
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1648 - 1687
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Mehmed IV.
war 7 Jahre alt als er im Jahre 1648 zum Sultan ernannt wurde. Die
Staatsgewalt wurde von der Walide und dem Janitscharenkorps ausgeübt.
Innerhalb weniger Jahre wurde das Amt des Großwesirs 13 Mal
neu vergeben. Mit dem Großwesir Köprülü Mehmed
Pascha konnte endlich ein fähiger Mann den Machtbestrebungen
des Harems ein Ende setzen.
Er kämpfte erfolgreich in Transsylvanien und mit Hilfe des
Khans der Krim konnte er die osmanische Vormachtstellung in den
Fürstentümern an der Donau behaupten. Großwesir
Köprülü Ahmed Paê a, der Sohn Köprülü
Mehmed Paê as, vervollständigte die Eroberung Kretas,
das seit Ibrahim I umkämpft war. Sultan Mehmed IV führte
selbst Feldzüge gegen Österreich an, mußte sich
aber in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab 1664 geschlagen
geben. Ein Krieg mit Polen 1672 endete für die Osmanen erfolgreich.
Nach dem Tod Köprülü Ahmeds 1676 ernannte der Sultan
Kara Mustafa Paê a zum neuen Großwesir. Kara Mustafa
führte Kriege gegen die Kasaken und gegen Österreich.
Zwischen dem 13. Juli und dem 12.September 1683 belagerte er Wien
vergeblich. Er wurde seines Amtes enthoben und hingerichtet. In
den folgenden Jahren gingen große Teile Ungarns an Österreich
verloren.
Nach Truppenrevolten wurde der Sultan im November 1687 abgesetzt.
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1687 - 1691
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Süleyman II. Nach der Absetzung Mehmeds
IV wurde sein Bruder Süleyman II am 8. November 1687 zum Sultan
erhoben. Der Herrscher sah es als seine Aufgabe, ebenso glorreiche
Taten zu vollbringen wie sein Vorfahr Süleyman der Prächtige.
Nur mit größten Schwierigkeiten konnte das meuternde
und revoltierende Heer wieder zur Räson gebracht werden, als
es aus Ungarn nach Konstantinopel zurückkehrte. Die Osmanen
mußten im Jahre 1687 weitere Niederlagen in Ungarn und Dalmatien
hinnehmen. Sie verloren weiters Belgrad, Semendra und im Jahre1689
Nisch. Zudem hatte der Sultan mit Renegaten in seinen eigenen Reihen
zu kämpfen.
Der Großwesir Köprülü Mustafa Pascha reorganisierte
das Heer und mit Hilfe einer tatarischen Armee eroberte er im Jahre
1690 Belgrad, Nisch und Semendra wieder zurück. Auch in Transsylvanien
und Albanien war das osmanische Heer erfolgreich.
Im Juli 1691 starb Sultan Süleyman II in Edirne und wurde
in der Türbe Süleymans I in Konstantinopel beigesetzt.
Seine hochgesteckten Ziele konnte er nicht in die Tat umsetzen.
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1691 - 1695
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Ahmed II. Der Bruder Süleymans
II und Mehmeds IV, trat im Alter von 49 Jahren im Jahre 1691 die Thronfolge
an. Während seiner vierjährigen Regierungszeit konnte er
keine militärischen Erfolge verzeichnen. Kämpfe in Dalmatien,
Polen und auf der Insel Chios brachten weitere Niederlagen für
die Osmanen. Sultan Ahmed II starb im Februar 1695. |
1695 - 1703
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Mustafa II. war der älteste Sohn Mehmeds
IV und kam im Februar 1695 an die Macht.
Er war ein fähiger Sultan nach altem Vorbild und stellte sich
an die Spitze eines großen Heeres, mit dem Ziel die unter
seinen Vorgängern verlorengegangenen Gebiete zurückzuerobern.
Es gelang ihm bis in den Banat und nach Siebenbürgen vorzudringen
und Temesvár einzunehmen. In Karlowitz an der Drau wurde
am 26. Februar 1699 Frieden mit Österreich, Polen und Venedig
geschlossen und im Jahre 1700 auch mit Rußland. Der Friedensschluß
ermöglichte es dem Sultan und dem Großwesir das Heerwesen
neu zu ordnen, doch zogen sich die beiden den Unwillen der Janitscharen
zu, da sie sich andauernd in Edirne und nicht in der Reichshauptstadt
Konstantinopel aufhielten. Die Janitscharenrevolte endete mit der
Absetzung des Sultans im Jahre 1703. Er verstarb im Dezember desselben
Jahres und wurde in der Hagia Sophia beigesetzt.
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1703 - 1730
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Ahmed
III. wurde am 23. August 1703 Sultan des Osmanischen
Reiches. Er schaffte im aufrührerischen Janitscharenkorps Ordnung
indem er mehrere Führer hinrichten ließ. Im Jahre 1711
kam es zum Krieg mit Rußland:
Zar Peter der Große verfolgte die Politik der sogenannten
"Öffnung zu den Meeren", im Norden zur Ostsee und
dem Finnischen Meerbusen und im Süden zum Asowschen- , Schwarzen-
, und Marmarameer. Letztlich sollte auch Konstantinopel erobert
werden.
Der Schwedenkönig Karl XII marschierte in Rußland ein,
nachdem der Zar eine Offensive gegen Schweden begonnen hatte. König
Karl XII wurde 1709 bei Poltawa geschlagen und konnte bei den Osmanen
Zuflucht finden. Durch seinen Botschafter Tolstoj forderte der Zar
die Auslieferung des Schweden. Als sich Sultan Ahmed III weigerte
und den Botschafter ins Gefängnis warf, brach 1711 der Krieg
mit Rußland aus. In der Schlacht am Pruth mußte sich
der Zar geschlagen geben, einen Waffenstillstand mit den Türken
schließen und ihnen die Stadt Asow überlassen. Endgültigen
Frieden brachte jedoch erst der Vertrag von Edirne 1713 mit Unterstützung
von England, Holland und Frankreich, die eine Expansion Rußlands
verhindern wollten.
Im Dauerkonflikt mit Venedig gab es Erfolge für die Osmanen,
als sie Korinth, Argos und Nauplia auf dem Peloponnes einnahmen.
Das Osmanische Reich erklärte dem mit Venedig verbündeten
Österreich den Krieg. Am 5. August 1716 kam es bei Peterwardein
zur Schlacht. Prinz Eugen von Savoyen schlug die fast doppelt so
starke osmanischen Streitmacht. Im Oktober des selben Jahres wurde
Temeswár eingenommen und im August 1717 fiel auch Belgrad
in österreichischen Hände.
In den Friedensverhandlungen von Passarowitz 1718 erhielten die
Österreicher große Gebietszusprüche wie, Teile der
Walachei, den Banat, Teile Serbiens mit Belgrad und Teile Bosniens.
Mit Österreich wurde außerdem ein Handelsvertrag und
im Krieg mit Persien 1724 ein Teilungsvertrag zwischen Rußland
und dem Osmanischen Reich geschlossen.
Sultan Ahmed III mußte während eines Janitscharenaufstandes
zugunsten seines Neffen Mahmud I abdanken und starb am 30. Juni
1736. Er hatte großes Interesse an Tulpen und pflanzte 1200
verschiedene Arten in den Gärten des Sarays.
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1730 - 1754
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Mahmud I. Zu Beginn seiner Herrschaft 1730
beschenkte er die aufständischen Janitscharen reichlich und
sicherte so den inneren Frieden. Die Staatsaufgaben wurden von sehr
fähigen Wesiren und Beamten geführt, wobei der KÏ
zlar AÈ a großen Einfluß hatte. Der Sultan widmete
sich seinen Interessen im Saray, doch unterließ er die teuren
Treibjagden, die seine Vorgänger zu veranstalten pflegten.
Während des Krieges mit Persien kam es zum Konflikt mit Rußland,
das im März 1736 die Festung Asow von den Osmanen zurückeroberte.
Mit Persien wurden schließlich Friedensverhandlungen geführt,
in denen man sich auf die Grenzen zu Zeiten Murads IV einigte. Österreich,
der geheime Verbündete Rußlands, begann wieder Krieg
gegen die Osmanen zu führen. Zunächst verloren die Türken
Nisch an die Österreicher und Otschakow an die Russen. Kurz
darauf wurde Nisch zurückerobert und als ein osmanisches Heer
vor Belgrad stand, wurde der Frieden von Belgrad 1739 geschlossen,
der die Stadt den Osmanen zusicherte. Danach kam es zu einer länger
andauernden Friedensperiode mit den europäischen Staaten. Die
diplomatische Tätigkeit der "Hohen Pforte" war während
der Regierung Mahmuds I sehr angesehen.
Immer wieder aufflackernde Revolten der Janitscharen, sowie das
Loslösen der ägyptischen Mamluken-Beys hatten eine stetige
Schwächung des Reiches zur Folge, obwohl es nach außen
hin einen starken Eindruck machte.
Sultan Mahmud I starb am 13. Dezember 1754. Er interessierte sich
zeitlebens für die Wissenschaft, gründete Bibliotheken
und ließ zahlreiche Brücken und Klöster in den Provinzen
errichten.
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